Kroatien 2009

Logbuch der Match Point

 

Samstag, der 03.10.2009

Um 13:30 Uhr und  nach 15,5 Stunden Fahrt haben wir den langen Ritt aus dem hohen Norden endlich geschafft und steigen bei 22 Grad im Schatten aus unseren Bulli in Trogir aus.

Leider haben es unseren südländischen Kollegen nicht so eilig mit der Schiffsübergabe, so dass wir Zeit für eine ordentliche Siesta auf dem Steg haben.

Nachdem wir uns eine Stunde in der Sonne geräkelt haben beschließen Bündel und ich , uns erstmal um den wichtigsten Proviant zu kümmern.

Und so machen wir uns auf in den trogirianischen Konsum. Als wir wieder in den Hafen kommen sehen wir das unsere Crew immer noch auf dem Steg gammelt, aber gegenüber von unseren Schiff parken gerade ein paar Jungs ihre Bavaria aus und zwar rückwärts, Vollgas, geradewegs auf unser Schiff  zu. Wir halten die Luft an , ist unser Urlaub schon vorbei bevor er überhaupt angefangen hat ? Nein , sie schaffen es gerade noch so vorbei zu kommen. Auch die kroatische Bootspfleger jetzt ein einsehen und wir dürfen unser Domizil für die nächste Woche betreten und einräumen .

Nachdem das alles erledigt ist, beschließe ich das Wasser zu testen , herrliche 27 Grad. Danach wird erst einmal ein Kaltgetränk zusammen im Cockpit genommen und im Anschluß die Altstadt erkundet,eine gemütliche Pinte gesucht und Calamari gefuttert.

Abends noch ein paar Pivo an Deck und dann ab in die Koje denn immerhin ist ein Großteil der Crew auch schon über 24 Stunden wach.

 

Sonntag, der 04.10.2009

Bei Sonnenschein wacht die Crew der Match Point auf.

Dann wird genüsslich gefrühstückt und das Schiff auslaufbereit gemacht so dass wir um 8:45 Uhr in Trogir leider bei Schwachwind auslaufen . Grober Kurs Hvar mit 1-2 Knoten Fahrt.

Nach einem kurzen Intermezzo bei einer kroatischen Leichtwind Regatta laufen wir unter Genacker ab und auch der Wind kommt wieder, so laufen wir um 15:30 Uhr in Hvar ein.

Als uns der Hafenmeister endlich anlegen lässt bekommen wir auch noch Besuch von einer Superyacht direkt neben uns , sodass wir uns die ganze Nacht den Krach vom Generator anhören dürfen. Also beschließen wir die Musik aufzudrehen und feiern unseren ersten Segeltag .

 

Montag, der 05.10.2009

Nach einer kurzen Nacht in Hvar machen wir uns nach Besuch des örtlichen Fischmarktes auf nach Lastovo. Leider komplett ohne Wind und so kommen wir nach 6 Stunden unter Motor am U-Boot Bunker an und gehen erstmal Baden und Tauchen .

Doch nach 1,5 Stunden stellen wir fest das der „ Proviant“ nicht reicht um dort zu bleiben und so machen wir uns auf zur 15 Seemeilen entfernten Insel Mljet.

Aufgrund der Tatsache das der Wind immer mehr abflaut entscheiden wir uns dafür an der Westseite von Lastovo den Hafen anzulaufen. Beim anfahren des Hafens passiert uns fast ein kapitaler Fehler und und wir wären beinahe in die falsche Einfahrt eingelaufen . Zum Glück hat uns eine Möwe kurz vorher mit ihrer Sitzblockade noch angezeigt das es dort nicht Tief genug ist .

 

Dienstag, der 06.10.2009

Noch während des Frühstücks verlassen wir Lastovo Richtung Dubrovnik. Nach 1,5 Stunden segeln holen wir die Segel wieder ein, um unter Motor erst einmal ein Paar Meilen zu machen.

 

 

Der Untergang (naja fast)

Am frühen Morgen so gegen 8 Uhr verließen wir wieder den Hafen und wir waren wieder guter Dinge endlich mal ein paar Meilen unter Segeln zu schaffen. Leider war alles wie die Tage zuvor, viel Sonne, kein Wind. Die Besatzung trug die üblichen Zeichen des vorabendlichen Promillegemetzels deutlich im Gesicht: dicke rote Augen, Haare die mit einer menschlichen Frisur nichts mehr gemein hatten und eine Laune die nur blöde Fragen mit noch dümmeren Antworten zu ließ.

Aber irgendwas war anders an diesen Tag, an Deck war eine Gestalt zu sehen die Niemand vorher dort wahrgenommen hat. War es ein blinder Passagier ? Ein neuer Matrose der die Nacht zuvor angeheuert hat ? Oder gar eine Halluzination ??? Nein, es war der Iwan , der 1WO, der heute beschlossen hatte auf seinen 6 stündigen Kurzschlaf nach dem Frühstück zu verzichten. Nur so aus Bock !!!

Schnell gewöhnten sich alle an seine Anwesenheit und man gestattet ihm sogar den Motor zu starten und sich hinters Steuer zu klemmen. So steuerten wir also gen Süden, bereit für neue große Abenteuer. Die Besatzung hatte es sich gemütlich gemacht, man moderte in der Sonne rum, hielt sich an seinem Bier fest, blätterte in einschlägigen Männermagazin und die ganze idyllische Ruhe

wurde nur von Motorengeräusch und dem einen oder anderem Furz und Rülpsers eines Matrosen gestört. Also das Paradies auf Erden vorweg genommen.

In der Ferne Steuerbord voraus war ein kleiner Felsen zu erkennen , aber nach kurzer Rücksprache mit dem Navigator schenkten wir diesem keine Beachtung mehr.

Nach etwa 30 Minuten näherten wir uns 2 Fischern . Es waren äußerst freundliche Zeitgenossen, sie schienen wie wild darauf besessen zu seien uns zu grüßen , sie ruderten wie von sinnen mit ihren Armen herum als würden sie sich gerade durch einen Bienenschwarm kämpfen.

Von so viel Gastlichkeit ganz gerührt, winkten wir am Bier nippend freundlich zurück und man setzte die Fahrt gelassen und unbekümmert fort . Der KaLeu hatte es sich unter Deck zur Leberregeneration etwas gemütlich gemacht und die Welt war ein Ort voller Frieden.

Plötzlich und wie aus dem nichts riss der Smut mit einem unmenschlichen Schrei die Besatzung aus ihren Träumen: STOPP, ZURÜCK, RÜCKWÄRTS, RÜCKWÄRTS, VERDAMMT NOCHMAL RÜCKWÄRTS .......

Aus dem eben noch unendlichen Blau der Tiefe streckte sich ihm das hässliche weiße Gesicht des Todes entgegen, gierig darauf lauernd das wir an ihm zerschellen. Helle scharfkantige, weiße Felsen übersät mit Sommersprossen aus Seeigeln lauerten auf unsere Seelen. Mit stoischer Ruhe aber den Reflexen einer Katze legte der 1WO den Schubhebel auf Rückwärts und mit einem Blick auf den Tiefenmesser entwich ihm nur ein lässiges: Wieso,sind doch noch 4 Meter.

Nach gefühlten 2 Stunden stoppten und setzten uns gerade noch rechtzeitig in die entgegengesetzte Richtung zurück, das Seemannsgrab war nur noch wenige Zentimeter unter uns. Von diesem Lärm geweckt stürmte nun der KaLeu an Deck, mit weit aufgerissenen aber immer noch dicken Augen versuchte der Verwirrte sich einen Überblick zu verschaffen. 6 Matrosen erklärten ihm nun gleichzeitig was passiert ist und nachdem sein Gehirn alles verarbeitet hatte wendete er sich knurrend an den Navigator und erinnerte ihn daran das wir ein Navigationssystem haben.

Zu Unrecht wie sich heraus stellte, der Navigator hatte alles im Blick, auf dem Navigationsgerät war ganz deutlich die Erde als kleine runde Kugel aus der Mondperspektive zu sehen, na ja okay vielleicht wäre eine höhere Auflösung doch besser gewesen.

Langsam drehten wir ab und die Besatzung war sich einig dass man das nur mit einem kühlem Bier psychologisch verarbeiten konnte, Sekunden später hauchten auch schon 7 Biere zischend ihr Leben aus .

 

 

Unser Ziel Dubrovnik werden wir wohl nicht mehr erreichen da unsere Vorräte und Diesel sich dem Ende neigen sodass wir Peljesac anlaufen. Um 13:30 Uhr laufen wir in Zuljana ein und vertreiben uns die Zeit mit lesen, Kaffee trinken und Gesprächen .

 

Mittwoch, der 07.10.2009

Am morgen um 8:30 Uhr verlassen wir Zuljana, leider nich mit Bora wie am Abend vorher noch von der Führungsriege getippt aber mit 6 Knoten Fahrt und 11 Knoten Wind Richtung Insel Korcula.

Kaum haben wir uns ein bisschen aus dem Schatten der Berge entfernt flaut auch der Wind schon wieder ab. Also mal wieder Segel bergen und Motor an und hoffen das der Diesel bis Korcula reicht. Nachdem wir Besuch von einer Meeresschildkröte bekommen haben, laufen wir um 12 Uhr in Korcula ein . Schnell getankt , eingekauft und Mittag gegessen und dann machen wir uns 2 Stunden später auch schon wieder auf den Weg denn es hat sich jetzt eine schöne Brise aufgebaut , sodass wir endlich wieder segeln können. So kreuzen wir nach Racisce wo wir übernachten wollen .

Auf dem Weg dahin haben wir ein paar Gegner zum verheizen gefunden. Doch die italienische Mannschaft will sich die Blöße nicht geben und nimmt unter Segeln die Hilfe des Motors hinzu was ihnen aber gegen unsere Profimannschaft auch nicht hilft.

In Racisce angekommen müssen wir feststellen das der Hafen keinen Platz mehr für uns bietet und so entschließen wir uns noch dazu zur Nordspitze von Peljesac in die Bucht von Loviste zu segeln und dort zu ankern.

 

Donnerstag, der 08.10.2009

Zeitig verlassen wir während des Frühstücks die Ankerbucht in Richtung Hvar. Leider mal wieder kein Wind ,langsam nervt es !!! Um die Mittagszeit hat der Wind ein einsehen und wir können die Segel hissen. Wir entschliessen uns an Hvar vorbei zu segeln und laufen Milna an . Gegen 16 Uhr laufen wir dort im Stadthafen ein, als zweites Schiff an der Kaimauer. Abends besuchen wir das örtliche Fischrestaurant und lassen den Tag danach an einer Cocktailbar unter Palmen mit Long Island Ice Tea ausklingen . Auf dem Weg zum Schiff stellen wir fest das der Hafen wohl sehr beliebt ist, den mittlerweile liegen neben uns ungefähr 20 Yachten. Also allerhand los in Milna , man kriegt dort ja auch von den örtlichen Roller- und Autofahrern eine Menge geboten.

 

Freitag, der 09.10.2009

Um 9:30 Uhr fahren wir unter Motor Richtung Split um dort noch einmal einen Zwischenstop einzulegen bevor es nach Trogir dem Start und Endpunkt unserer Reise geht.

Um 10 Uhr setzen wir die Segel und laufen mit 5 Knoten Halbwind Split an. Um 11:30 Uhr angekommen legen wir seitlich an der Kaimauer direkt an der Flaniermeile an und schlendern danach durch die Altstadt von Split.

Kurz vor 14 Uhr sitzen wir vor unseren Schiff und stellen fest das es sich doch ein bisschen seltsam verhält. Mist wir sitzen auf Grund , also ordentlich abgedrückt und auch nicht alle an Bord verlassen wir unseren Liegeplatz fluchtartig . Der Rest der Mannschaft, der noch fehlt darf am Fähranleger mit einem spektakulären Übersetzer auch wieder das Schiff betreten . Mann das war knapp, nach eine Blick in die Seekarte stellen wir fest das an der Stelle bei Ebbe nur 1,50 m Tiefe ist, also gerade noch rechtzeitig mitbekommen.

Um 17 Uhr laufen wir nach einem letztem Sonnenbad unter kroatischer Sonne in Trogir ein.

Nachdem die Bootsübergabe erledigt ist besuchen wir noch das beste Restaurant der Stadt um die restlichen Kuna´s auszugeben. Knapp am Teller waschen vorbeigekommen lassen wir unseren Urlaub noch auf dem Schiff ausklingen bevor wir am nächsten Tag um 9 Uhr Trogir Richtung Deutschland verlassen.

 

Die Crew der Match Point: Stefan Seifert (KaLeu)

Stefan Vormbaum (1WO)

Ronny Krüger (Rudergänger)

Marco Krüger (Navigator)

Heiko Schindler (Smut)

Theo Seifert (Partylöwe)

Tobias Barthel (Schreiberling und Bordkasse)