Türkei 2009

Törnbericht der Sarif

Arendsee-Bodrum-Arendsee

 

Als das Flugzeug am 17.10.09 gegen 15.00 Uhr bei Regen und 5°C wieder auf deutschen Boden aufsetzte ging eine wunderschöne Segelwoche in der Türkei zu Ende. Los ging alles in München Airport bei Regen. Ein Airbus schob sich über die Rollbahn, um ein paar Minuten später das verregnete München hinter sich zu lassen. Nach 2 ½ Flugstunden ohne größere Vorfälle landete der Vogel in Bodrum bei gut 28° C und Sonnenschein. Noch ein paar Stempel in unsere Pässe, sowie die obligatorische Gesichtskontrolle beim Zoll und schon standen wir vor dem Flughafengebäude. Dort wartete ein freundlicher Türke auf uns, um meine Crew und mich zum Bodrumer Hafen zu fahren. Dort lag unsere Heimat für die nächste Woche im Wasser und zu unserer Verwunderung war das Schiff schon übergabefertig und das gegen 11.00 Uhr. Also Klamotten rauf, einkaufen, Kaution hinterlegen und die technische Übergabe mit einem sehr entspannten deutschsprechendem Achmed, der uns alles super erklärte und dann konnte es losgehen. Da meine Matrosen sehr aufgeregt waren und unbedingt noch Seeluft schnuppern wollten , legte die Sarif ab um den Golf von Bodrum zu erkunden. Das erste Ziel für diesen Tag lag ca.10 Seemeilen entfernt. So segelten wir eine Stunde und als der Wind dann auch Wochenende machte, tuckerten wir mit dem Motor weiter zu unserem ersten Ankerplatz. Unser erstes Ankermanöver gestaltete sich noch etwas kompliziert. Der Kapitän versuchte auf einem 2m Gummiboot das felsige Ufer unter Einsatz seiner Paddelkünste zu erreichen , um unser Schiff rückwärts an einer Pinie zu vertäuen. Nun lag das Schiff sicher in einer einsamen Ankerbucht. Da die Sonne auch schon im Meer zu versinken drohte , wurde es allerhöchste Zeit das warme Meerwasser zu testen und ein Kaltgetränk zu geniessen.In der Bordküche wurde fleißig gebruzzelt –leckere Hammelklöpse mit Beilage . Bauch dick, Raki in der Hand, Sternenhimmel über uns und eine leichte Seebrise ließen den Abend an Deck langsam ausklingen und so fielen wir völlig k.o. in unsere Kojen.


Tag 2

8.00 Uhr die ersten Schritte an Bord. Da etliche Fische um unser Schiff umhertollten war die Aufregung sehr groß und unsere Matrosen versuchten mit ihrer Stippe ein paar Fische zu angeln- erfolglos.

Nach leckerem Frühstück ging es mit Kurs Südost weiter.Da für die nächsten Tage Südwind angesagt war entschied sich die Crew für die Südseite des Golfes.

Leider hatte Rasmus an diesem Tag voll auf stur gestellt - die See war platt. Mit Bimbo und 2500 Umdrehungen von Johann unserem Diesel erreichten wir das Ziel in knapp 5 Stunden.Nach etwas entspannteren Ankern konnten wir den Tag mit Baden angeln und rumdösen verbringen.

Abends gab es leckeren Fisch den wir uns mit unserem Schlauchboot von einem Fischer holten und konnten dort gleich live miterleben wie ein Oktopus mit den Händen gefangen wurde.


Tag 3

Ziel war das Amazonenfjord ,ein wunderschöner Ankerplatz. Dort wollten wir etwas Proviant bunkern. Der Anker fiel bei 4m mit genügend Kette. Wir setzten mit unserem Schlauchi an Land, um den 20 minütigen Fußmarsch bei 30 ° C anzugehen. Dort begrüßte uns ein türkischer Wald-und Wiesenhund, aber der Laden war natürlich zum Saisonende geschlossen. Ein freundlicher Wirt in seinem Gartenlokal hatte aber noch 4 Tomaten in seinem Garten und eingefrorenes Brot, welches er uns bereitwillig zur Verfügung stellte. Fußmarsch zurück und noch mal ausgiebig baden . Dann lichteten wir den Anker und verließen die Bucht unter Segeln um zu den 7 Inseln zu gelangen .Draussen auf See sahen wir wieder das Gulet Jabanki,die wir tags zuvor schon beobachteten, da sie viele Fische angelten. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen in der Bucht . Völlig relaxt nahmen wir das Ankermanöver in Angriff.Silke ließ die Anker fallen mit genug Kette , Maschine langsam rückwärts bis auf 7 Meter ans Ufer ran ,dann den baywatchmäßigen Hechtsprung von Silke ,die mit einem Tampen um den Bauch gewickelt an Land schwamm ,um die Heckleine am Baum zu befestigen.Danach wurde noch ganz in Ruhe eine 2.Heckleine befestigt,denn Sicherheit geht ja vor. Das Wasser war glasklar. Es wurde gebadet und gegammelt.bei etwas abnehmenden Temperaturen unternahmen wir dann einen Landausflug ,um einen Berg zu erklimmen und Strandgut zu sammeln.

In der Bucht lag auch ein wunderschönes Touristengulet. Gegen Abend lief dann auch die Jabanki ein ,direkt neben uns.Sie hatten wieder jede Menge Fisch geangelt. Meine Matrosen waren so aufgeregt,das ich mit ihnen zur Jabanki aufbrach um die Geheimnisse des Fischfangs zu erfahren.Die Jungs von der Jabanki, von uns auch Partyratten genannt, zeigten uns ihre Angeln und Dank der guten Verständigung mit Händen und Füßen konnten wir ihnen einige Tricks abgaunern und bestaunten ihre vielen Fische.Kurz vorm Dunkelwerden verließen wir die Jabanki, aber nicht ohne noch reich beschenkt zu werden und so nahmen wir reichlich Fisch mit auf die Sarif.


Tag 4

Wolken und eine gute Brise aus Süd. Wir verließen die Bucht unter Fock und Groß in Richtung Nordost.Unser Ziel war die Stadt Kastoloron um Proviant und Angeln zu kaufen.In der kleinen Bar des Hafenmeisters gab es für uns leckeres Hammelfleisch.Dann ging es bei 5 Windstärken weiter nach Englisch Harbour ,einer sehr sicheren Ankerbucht.Dort bruzzelten wir abends den Fisch,den wir von unseren Partyratten geschenkt bekamen.Beim Essen blieb mir natürlich eine Gräte im Hals stecken.Die Frage meiner Matrosen ,ob der Kapitänüberleben werde ,endete mit Raki und Chips- aber ohne Erfolg.Die Nacht brachte dann Regen, Wetterleuchten und Wind aber unsere Sarif lag wie in Abrahams Schoß vor Anker. 

 

Tag 5

Ablegen in Richtung Yali ,wo es etwas Kultur zu bestaunen geben soll. Die Stimmung an Bord war gut, nur die Gräte im Hals des Kapitäns steckte fest und es sollte noch besser kommen. Etwas abseits der Hauptinsel begab sich die Crew auf Landgang und wir mussten leider feststellen, das der Weg zur Ruine doch zu weit war.Also wider rein ins Schlauchboot und hups beim Einsteigen tritt der Kapitän auch noch in einen Seeigel, an Bord angekommen dann auch noch barfuß der Tritt in eine Wespe und so langsam machte der Tag so richtig Spass.Nachdem die beiden Stachel im Fuß raus waren, wurde das Boot noch einmal umgeparkt und dann gings nun endlich zur Ruine und einen wunderschönen Badestrand-Betreten leider verboten.Es sah aus wie ein Stück Ostseestrand im Mittelmeer nur viel blauer.gegen 15 Uhr segelten wir weiter und wurden nach 3 Stunden segeln von 2 netten Türken am Steg empfangen.Nachdem das obligatorische Anlegebier getrunken war und die Jungs den 3. Fisch an der Angel hatten, machten wir uns landfein um die Gegend zu erkunden.Den Abend verbrachten wir ineiner kleinen Hafenkneipe mit Blick auf unser Schiff.Nach gutem Essen und Wein war dann auch die Gräte aus meinem Hals verschwunden.

 

Tag 6

Sonne und Wind.Da wir bei guten 4-5 Windstärken Raumschots segeln konnten,beschlossen wir am heutigen Tag etwas weiter als geplant zu segeln, da wir ja morgen wieder in Bodrum sein mussten. Auf der suche nach einem geeigneten Ankerplatz mussten wir leider schnell feststellen das eine Reihe von Buchten für die bevorstehende Nacht sehr unruhig waren. Wir fanden einen guten Ankerplatz, aber die Vorsicht war mit uns.Also besorgten wir uns per SMS einige Wetterberichte , die alle weiter auffrischenden Wind ansagten. Deshalb wurden Vorkehrungen an Bord getroffen – Anker geprüft, zusätzliche Leine ausgebracht, Navigerät genau eingestellt, Vorsegel fest angebunden usw.. Bis 23.00 Uhr saßen wir noch im windgeschützten Cockpit und beobachteten das Wetter. Bis auf einige Kontrollgänge verlief die Nacht ruhig. Am nächsten Tag war wieder Sonne und Wind. Heute hatten wir es nicht so eilig und deshalb wurde noch ein wenig geangelt-mit Erfolg. Matrose Malte angelte eine Seeschlange und einen Fisch und Leonard gleich 2 Fische ,nur leider viel zu klein. Die großen Fische waren schlau und tummelten sich unterm Boot. Gegen 11.00 Uhr segelten wir dann bei 25 Knoten. Mit gut 7 Knoten Fahrt erreichten wir gegen 15 Uhr unseren Ausgangshafen. Nach einem gelungenen Tankmanöver lagen wir gegen 16.00 Uhr wieder an Steg C.Die Rückgabe des Bootes verlief ohne Probleme. Den Abend verbrachten wir in der wunderschönen Bodrumer Altstadt und schlenderten durch den Hafen zur Burg an den vielen Gulets vorbei und an einem prall gefüllten Fischstand.

Nach unserer letzen Nacht auf der Sarif begrüßte uns der nächste Tag mit dicken Regenwolken. So viel uns der Abschied nicht allzu schwer.

 

Silke,Leonard,Jan-Malte und Florian